Just in Sequence (JIS) ist eine der herausforderndsten Belieferungsformen. Reibungslos kann man diese Anforderungen nur erfüllen, wenn die Prozesse mit einer Softwarelösung unterstützt werden. Hier stellen wir die wichtigsten Möglichkeiten vor und bewerten die Vor- und Nachteile.
JIS ist einen Belieferungsansatz, bei dem Waren, Produkte oder Materialien in der richtigen Reihenfolge an den Kunden geliefert werden. Anders als bei Just-in-time, bei dem es auf die richtige Menge zum richtigen Zeitpunkt ankommt, kommt hier also zusätzlich noch eine weitere Anforderung dazu. Sehr oft trifft man die JIS-Belieferung in der Automobilindustrie, weil hier die Lieferungen passend zum engen Takt der Automobilherstellung angefordert werden.
Die Logistikprozesse sind in vielen Unternehmen noch wenig digitalisiert, zumindest nicht vollständig. Oft wird mithilfe einer ausgedruckten Liste eine Lieferung zusammengestellt. Oder Waren müssen manuell in ein System eingegeben, um sie zu einer Lieferung zusammenzustellen.
Für einige Unternehmen reicht das vorerst auch aus. Allerdings nicht, wenn eine Sequenzbelieferung gefordert wird. Hier wird Digitalisierung aus mehreren Gründen notwendig:
Es gibt auch Alternativen, die für Unternehmen Sinn machen können. Die Beauftragung eines externen Dienstleisters kann entlasten. Diese können entweder die Belieferung oder direkt die gesamte Logistik inklusive der Lagerhaltung übernehmen.
Wer selbst die JIS-Prozesse abbilden will, ist aber auf digitale Unterstützung angewiesen. Hierbei gibt es verschiedene Lösungen. Die Vor- und Nachteile dieser Alternativen lassen sich nicht pauschal in jeder Situation anwenden. Es hängt stark von den Funktionen der speziellen Softwarelösung ab, von den Anforderungen der zu beliefernden Kunden, von der Anzahl der Kunden und auch von den vorhandenen Systemen.
Die vorhandenen Lösungen lassen sich in zwei große Gruppen unterteilen, und zwar je nachdem, ob Sie SAP-Lösungen für Ihre JIS-Prozesse einsetzen oder nicht. Der Vergleich zwischen diesen beiden unterschiedlichen Strategien ist allerdings nicht so trivial, wie er auf den ersten Blick scheint: Es gibt viele Unternehmen, die SAP-Lösungen nutzen, aber ihre JIS-Prozesse mit Non-SAP-Lösungen abbilden.
Außerdem muss man berücksichtigen, für welche Zwecke Sie eine Software nutzen wollen. JIS-Prozesse sind sehr sensibel, weswegen sich einige Unternehmen mit einer Notfall-Alternative absichern. Sie wickeln dann beispielsweise ihre JIS-Prozesse über SAP ab, haben aber eine zweite Software als Notfalllösung im Einsatz, falls es Ausfälle oder geplante Downtimes gibt.
Das heißt: Auch wenn Sie SAP-Systeme nutzen, heißt das nicht automatisch, dass Sie auch die JIS-Prozesse über SAP-Lösungen abgebildet werden müssen. Und umgekehrt kann es sein, dass Sie zwar heute noch keine SAP-Systeme im Einsatz haben. Falls das aber für die Zukunft geplant ist, kann es Sinn ergeben, jetzt schon darüber nachzudenken, auch JIS-Prozesse mit SAP-Lösungen oder -Erweiterungen abzubilden.
SAP-Systeme sind im ERP-Umfeld Marktführer. Für JIS-Prozesse bietet SAP eigene Module, SAP JIT bzw. New Generation JIT.
SAP-Lösungen für JIS-Prozesse zu nutzen, bietet sich vor allem an, wenn Sie eine exklusive SAP-Strategie in Ihrer IT verfolgen und wenn JIS-Prozesse für Sie keine zentrale wirtschaftliche Bedeutung haben.
SAP-Systeme müssen grundsätzlich konfiguriert werden, oft ist Customizing nötig. Die meisten Unternehmen haben in ihrer IT-Abteilung daher grundlegend SAP-Expertise zur Verfügung. Ist Ihr Team groß genug, können Funktionserweiterungen auch selbst programmiert werden.
Eigentlich hat die Eigenentwicklung große Vorteile. Empfehlenswert ist sie aber nur, falls Sie sowohl weitreichende SAP-Expertise als auch tiefgehendes Prozesswissen in Ihrem Unternehmen verfügbar haben, und diese verschiedenen Bereiche gut miteinander kommunizieren und arbeiten können.
Da JIS-Anforderungen bei so vielen Unternehmen umgesetzt werden müssen, gibt es vorgefertigte Add-ons für SAP-Systeme, die genau diese Prozesse unterstützen sollen.
Sie wollen SAP-Systeme einsetzen, haben aber weder die nötigen Ressourcen noch die Expertise, um dies auch für zahlreiche JIS-Anforderungen zu bewerkstelligen? Dann machen Sie sich am besten auf die Suche nach einem Anbieter für SAP-Erweiterungen für JIS-Prozesse.
Eine eigene Lösung zu entwickeln scheidet für die meisten Unternehmen aus, weil der Aufwand während der Entwicklung und auch später beim Betrieb unverhältnismäßig hoch ist. Der Vollständigkeit halber führen wir es hier dennoch an:
Sie haben keinerlei Restriktionen aufgrund einer bestehenden Systemlandschaft, wollen möglichst flexibel in der Umsetzung sein und haben eine IT-Abteilung, die für solche Projekte aufgestellt ist.
Drittanbieterlösungen sind fertige Lösungen, die speziell für JIS-Prozesse entwickelt wurden. Wichtig bei der Auswahl eines solchen Systems ist vor allem die Integrierbarkeit in Ihre bestehenden Systeme. Davon ist maßgeblich abhängig, wie sehr Sie von der Software profitieren.
In Ihrem Unternehmen haben stabile und reibungslose Prozesse Priorität über einer Anbieterbindung? Dann halten Sie sich am besten nicht mit Lösungen auf, die nicht speziell für Ihre Prozessanforderungen entwickelt worden sind.
Wie bei IT-Projekten üblich steht bei der Auswahl der passenden Software nicht der Preis- oder Anbietervergleich im Vordergrund. Wichtiger sind Ihre Ausgangslage und Ihre Ziele. Bevor Sie Softwarelösungen vergleichen, werfen Sie am besten außerdem einen Blick auf bestehende Prozesse. Gibt es hier Nachholbedarf, bevor Sie digitalisieren?
Je genauer Sie über Ihre Systeme und Anforderungen Bescheid wissen, desto besser können Sie auch mögliche Lösungen und Anbieter unter die Lupe nehmen. Beziehen Sie am besten unterschiedliche Unternehmensbereiche in diese Überprüfung mit ein. Von JIS-Software sind im Zweifelsfall neben der IT und der Logistik auch das Supply Chain Management, der Einkauf, der Vertrieb, der Versand und die Produktion betroffen.
Alle geschilderten Lösungen haben Vor- und Nachteile. Die zwei Optionen, die vermutlich bei den meisten Unternehmen am besten abschneiden, sind diejenigen, die langfristig funktionieren und gleichzeitig wenig Aufwand benötigen: Add-ons für das vorhandene ERP-System oder eine Drittanbieterlösung.
Beide Varianten sind üblicherweise bereits erprobt, Sie müssen also die Welt nicht neu erfinden. Hat ein Anbieter viel Erfahrung mit JIS-Prozessen kann er Sie darüber hinaus sogar beraten, wie Sie die Prozesse möglichst gut durchführen.
Eine Standardlösung bietet außerdem den Vorteil, dass sie üblicherweise über alle notwendigen Schnittstellen verfügt und Ihre bestehenden Systeme nicht angepasst werden müssen. Solche Lösungen sind normalerweise sehr stabil und nicht anfällig für Probleme.
Der größte Vorteil liegt vermutlich aber in der kurzen Einführungszeit: Hier muss nicht entwickelt werden und die benötigten Funktionen können Sie daher schnell nutzen.
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