Die Automobilbranche ist bekannt für ihre Just-in-Time (JIT)-Logistikprozesse, die eine schnelle, flexible und präzise Belieferung von Produktionslinien ermöglichen. Automobilzulieferer, die seit Jahren erfolgreich mit SAP JIT arbeiten, stehen beim Wechsel auf SAP S/4HANA vor einer entscheidenden Frage: Wie lässt sich der Umstieg auf das neue SAP Next Generation JIT (NJIT oder NG-JIT) effizient gestalten, und welche Herausforderungen und Vorteile bringt die neue Lösung mit sich?
Die Migration auf S/4HANA bringt einige technische und prozessuale Hürden mit sich. Insbesondere für Unternehmen, die stark auf SAP JIT setzen, können folgende Probleme auftreten:
Eine zentrale Änderung hat besondere Auswirkungen auf die OEM-Belieferung: Während in klassischen SAP-Systemen IDoc-Nachrichten verwendet wurden, setzt S/4HANA verstärkt auf moderne SOAP-basierte Webservices für den Austausch von Informationen. Dazu bietet SAP das sogenannte Application Interface Framework (AIF), mit dem sich diese Webservices einbinden lassen.
Wer bisher mit IDoc-Formaten gearbeitet hat und seine Prozesse danach ausgerichtet hat, muss bei dem Umstieg auf NJIT berücksichtigen, dass damit eventuell auch die Einrichtung von AIF und das SOAP-Protokoll einhergehen kann. Das hat dann weitreichende Auswirkungen auf die Prozesse, die IT-Architektur und die Kommunikation mit Geschäftspartnern.
Die Kommunikation per SOAP bedeutet, dass eventuell Schnittstellen und Konverter angepasst und ersetzt werden müssen. Auch wenn Sie gewohnt sind, auf IDocs zuzugreifen, sie anzupassen, zu prüfen und zu korrigieren, sind diese Möglichkeiten mit der neuen Technologie eventuell nicht mehr möglich. Dafür profitieren Anwender laut SAP von Echtzeit-Kommunikation und modernen Sicherheitsprotokollen.
Unser Tipp: Bevor Sie einen weitreichenden Schritt machen wie den Umstieg auf NJIT und AIF, sollten Sie genau prüfen, wie Ihre Prozesse heute ablaufen, welche Funktionen Sie dringend benötigen und welche Anforderungen Ihre Kunden haben. Erst dann können Sie die Entscheidung treffen, ob der Umstieg und auch die Investition in AIF für Sie sinnvoll sind.
Darüber hinaus gibt es bei SAP Next Generation JIT viele neue Funktionen, die für die Automobilbranche optimiert sind:
Die Umstellung auf NJIT bringt langfristig viele Vorteile, die über die bestehenden Möglichkeiten hinausgehen:
Die Umstellung auf SAP Next Generation JIT ist mehr als ein technisches Update – sie ist eine strategische Entscheidung, die weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Wertschöpfungskette eines Automobilzulieferers hat. Es ist entscheidend, sich frühzeitig mit den neuen Prozessen und Funktionen auseinanderzusetzen, die Mitarbeiter umfassend zu schulen und die IT-Infrastruktur für die Anforderungen der Echtzeitverarbeitung fit zu machen.
Dazu muss aber auch gesagt werden: Nicht jeder Automobilzulieferer benötigt zwingend Next Generation JIT. Wer ausschließlich deutsche oder europäische OEMs beliefert und nicht mit RAN-Nummern, Auslieferungsaufträgen oder JIS-Prozessen zu tun hat, kann wie gewohnt seine Prozesse über Lieferabrufe abwickeln. Wenn Sie wissen wollen, ob NJIT die passende Lösung für Sie ist, finden Sie hier weitere Informationen.
Wer die Herausforderungen der Umstellung aktiv angeht, kann langfristig von den vielen Vorteilen des neuen Systems profitieren: mehr Effizienz, Flexibilität und Transparenz in den JIT-Prozessen. Der Wechsel zu SAP S/4HANA und NJIT ist damit nicht nur eine Notwendigkeit, sondern auch eine Chance, sich im hart umkämpften Markt der Automobilzulieferer zukunftssicher aufzustellen.