WSW Logo Claim

Umstellung auf SAP Next Generation JIT

– das müssen Automobilzulieferer vor der Umstellung wissen

istock 1352428682

Inhaltsverzeichnis

Die Automobilbranche ist bekannt für ihre Just-in-Time (JIT)-Logistikprozesse, die eine schnelle, flexible und präzise Belieferung von Produktionslinien ermöglichen. Automobilzulieferer, die seit Jahren erfolgreich mit SAP JIT arbeiten, stehen beim Wechsel auf SAP S/4HANA vor einer entscheidenden Frage: Wie lässt sich der Umstieg auf das neue SAP Next Generation JIT (NJIT oder NG-JIT) effizient gestalten, und welche Herausforderungen und Vorteile bringt die neue Lösung mit sich?

1. Die Herausforderungen bei der Umstellung

Die Migration auf S/4HANA bringt einige technische und prozessuale Hürden mit sich. Insbesondere für Unternehmen, die stark auf SAP JIT setzen, können folgende Probleme auftreten:

  • Datenmigration und Kompatibilität: Die bestehende Systemlandschaft muss sorgfältig analysiert werden, um sicherzustellen, dass bestehende JIT-Prozesse im neuen System abgebildet werden können. Datenmodelle und Schnittstellen, die in der alten Umgebung genutzt wurden, sind oft nicht ohne Anpassung übertragbar.
  • Individuelle Erweiterungen oder Add-ons: Neben dem ERP-System betrifft eine Umstellung auch Ihre bestehenden Erweiterungen. Gerade spezialisierte Prozesse, wie sie auch bei der Belieferung von OEMs nötig sind, können vom SAP-Standard nicht abgebildet werden. Das ändert sich auch mit dem Wechsel auf NJIT nicht. Welche prozessualen und funktionalen Erweiterungen nach der Umstellung noch benötigt werden, sollte am besten schon vor der Umstellung geklärt werden.
  • Neue Prozessanforderungen: NJIT bringt erweiterte Funktionalitäten mit, die möglicherweise Anpassungen an den bestehenden Arbeitsabläufen erfordern. Mitarbeiter müssen in diesen Änderungen geschult werden, um die neuen Möglichkeiten optimal zu nutzen.
  • Integration von EDI und Partneranbindungen: Automobilzulieferer arbeiten eng mit OEMs und anderen Partnern zusammen. Die Umstellung auf NJIT erfordert, dass bestehende EDI-Prozesse überprüft und gegebenenfalls angepasst werden, um mit den neuen Standards kompatibel zu bleiben.
  • Echtzeitfähige Systeme: NJIT basiert auf der In-Memory-Technologie von S/4HANA. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre IT-Infrastruktur diese Echtzeitfähigkeiten unterstützt, um die Vorteile der neuen Lösung auszuschöpfen.

2. Wichtige Änderungen und Neuerungen

Eine zentrale Änderung hat besondere Auswirkungen auf die OEM-Belieferung: Während in klassischen SAP-Systemen IDoc-Nachrichten verwendet wurden, setzt S/4HANA verstärkt auf moderne SOAP-basierte Webservices für den Austausch von Informationen. Dazu bietet SAP das sogenannte Application Interface Framework (AIF), mit dem sich diese Webservices einbinden lassen.

Wer bisher mit IDoc-Formaten gearbeitet hat und seine Prozesse danach ausgerichtet hat, muss bei dem Umstieg auf NJIT berücksichtigen, dass damit eventuell auch die Einrichtung von AIF und das SOAP-Protokoll einhergehen kann. Das hat dann weitreichende Auswirkungen auf die Prozesse, die IT-Architektur und die Kommunikation mit Geschäftspartnern.

Die Kommunikation per SOAP bedeutet, dass eventuell Schnittstellen und Konverter angepasst und ersetzt werden müssen. Auch wenn Sie gewohnt sind, auf IDocs zuzugreifen, sie anzupassen, zu prüfen und zu korrigieren, sind diese Möglichkeiten mit der neuen Technologie eventuell nicht mehr möglich. Dafür profitieren Anwender laut SAP von Echtzeit-Kommunikation und modernen Sicherheitsprotokollen.

Unser Tipp: Bevor Sie einen weitreichenden Schritt machen wie den Umstieg auf NJIT und AIF, sollten Sie genau prüfen, wie Ihre Prozesse heute ablaufen, welche Funktionen Sie dringend benötigen und welche Anforderungen Ihre Kunden haben. Erst dann können Sie die Entscheidung treffen, ob der Umstieg und auch die Investition in AIF für Sie sinnvoll sind.

Darüber hinaus gibt es bei SAP Next Generation JIT viele neue Funktionen, die für die Automobilbranche optimiert sind:

  • Erweiterte Planungsoptionen: NJIT ermöglicht laut SAP eine detailliertere und flexiblere Planung von Lieferkettenprozessen. Die Steuerung von JIT- und JIS-Prozessen (Just-in-Sequence) wurde demnach erweitert und bietet mehr Möglichkeiten zur Anpassung an spezifische Anforderungen.
  • Echtzeit-Datenverarbeitung: Durch die In-Memory-Technologie von SAP S/4HANA können Daten in Echtzeit verarbeitet werden. Dies erlaubt es Unternehmen, schneller auf Änderungen in der Lieferkette oder Produktionsplanung zu reagieren.
  • Verbesserte Benutzeroberfläche: Die Fiori-Oberfläche von S/4HANA bietet eine modernisierte, intuitive Bedienung, die den Zugang zu JIT-Prozessen erleichtert und die Produktivität der Nutzer steigert.
  • Erhöhte Transparenz: NJIT integriert sich nahtlos in die neuen Analysewerkzeuge von SAP, wie SAP Analytics Cloud. Dadurch erhalten Unternehmen tiefere Einblicke in ihre JIT-Prozesse und können Engpässe oder Risiken frühzeitig erkennen.

3. Die Vorteile des neuen Systems

Die Umstellung auf NJIT bringt langfristig viele Vorteile, die über die bestehenden Möglichkeiten hinausgehen:

  • Effizienzsteigerung: Mit den neuen Planungs- und Steuerungsmöglichkeiten können Unternehmen ihre JIT-Prozesse noch präziser ausrichten, was zu kürzeren Durchlaufzeiten und geringeren Lagerbeständen führt.


  • Bessere Kundenbeziehungen: Dank der Echtzeit-Datenverarbeitung und verbesserten Integrationsmöglichkeiten können Automobilzulieferer schneller und flexibler auf die Anforderungen ihrer Kunden reagieren.

  • Zukunftssicherheit: NJIT ist auf die Anforderungen moderner Produktionssysteme ausgelegt und unterstützt Technologien wie das Internet of Things (IoT) und künstliche Intelligenz (KI). Dadurch sind Zulieferer besser auf zukünftige Entwicklungen vorbereitet.

4. Fazit

Die Umstellung auf SAP Next Generation JIT ist mehr als ein technisches Update – sie ist eine strategische Entscheidung, die weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Wertschöpfungskette eines Automobilzulieferers hat. Es ist entscheidend, sich frühzeitig mit den neuen Prozessen und Funktionen auseinanderzusetzen, die Mitarbeiter umfassend zu schulen und die IT-Infrastruktur für die Anforderungen der Echtzeitverarbeitung fit zu machen.

Dazu muss aber auch gesagt werden: Nicht jeder Automobilzulieferer benötigt zwingend Next Generation JIT. Wer ausschließlich deutsche oder europäische OEMs beliefert und nicht mit RAN-Nummern, Auslieferungsaufträgen oder JIS-Prozessen zu tun hat, kann wie gewohnt seine Prozesse über Lieferabrufe abwickeln. Wenn Sie wissen wollen, ob NJIT die passende Lösung für Sie ist, finden Sie hier weitere Informationen. 

Wer die Herausforderungen der Umstellung aktiv angeht, kann langfristig von den vielen Vorteilen des neuen Systems profitieren: mehr Effizienz, Flexibilität und Transparenz in den JIT-Prozessen. Der Wechsel zu SAP S/4HANA und NJIT ist damit nicht nur eine Notwendigkeit, sondern auch eine Chance, sich im hart umkämpften Markt der Automobilzulieferer zukunftssicher aufzustellen.

Suche
Suche
Kennzahlenpakete
Suche
Beratung
Services
Suche
Suche
Unternehmen
Karriere
Suche
Suche
Suche
Suche
Suche
Suche
Suche