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Datenaustausch mit OEMs

– EDI und die Fallstricke für Zulieferer

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Inhaltsverzeichnis

Der elektronische Datenaustausch (EDI) zwischen Zulieferern und OEMs birgt zahlreiche Herausforderungen. Unterschiedliche Anforderungen der OEMs führen oft zu Unstimmigkeiten und Zusatzaufwand bei den Zulieferern. In unserem Artikel beleuchten wir fünf zentrale Themen und zeigen auf, welche Fallstricke zu beachten sind.

In der Automobilbranche spielt der elektronische Datenaustausch (EDI) zwischen Zulieferern und OEMs (Original Equipment Manufacturers) eine zentrale Rolle. Die Automobilhersteller haben oft spezifische Anforderungen, wie die Kommunikation und die Belieferung ablaufen müssen. Trotz Bemühungen von Verbänden wie dem VDA sind die Anforderungen meist nicht standardisiert und variieren stark zwischen den OEMs. Zulieferer stehen vor der Herausforderung, die unterschiedlichen EDI-Anforderungen in ihre Prozesse zu integrieren.

1. Fortschrittzahlen – der manuelle Mehraufwand

Fortschrittzahlen helfen Zulieferern, eingehende Abrufe und ausgehende Lieferungen zu synchronisieren. Sie listen auf, welche Waren und Materialien schon abgerufen, ausgeliefert und angekommen sind. Ein häufiges Problem entsteht jedoch, wenn sich die Lieferungen und die nachträglich aktualisierten Abrufe zeitlich überschneiden. Bei längeren Transportwegen kommt es vor, dass die Lieferungen längst unterwegs sind, während die Abrufdaten im System noch nicht aktualisiert sind. Dies führt zu Unstimmigkeiten, da das System weiterhin ungeklärte Liefermengen anzeigt, obwohl die Lieferung faktisch schon unterwegs ist. Zulieferer müssen in solchen Fällen oft manuell überprüfen, welche Mengen noch ausstehen, was Fehlerquellen und zusätzlichen Arbeitsaufwand mit sich bringt.

2. Zeitzonenumrechnung – wenn Daten nicht übereinstimmen

Ein weiteres Hindernis tritt bei der Zeitzonenumrechnung auf, insbesondere wenn sich Zulieferer und OEMs in unterschiedlichen Zeitzonen befinden. OEMs aus den USA arbeiten mit anderen Zeitangaben als deutsche Zulieferer, was zu Verwirrungen bei den Lieferzeiten führen kann. Wenn EDI-Nachrichten zeitlich nicht korrekt synchronisiert werden, entstehen Fehler, die zu verspäteten Lieferungen oder falsch interpretierten Abrufen führen können. Besonders problematisch ist dies, wenn OEMs spezielle Anforderungen an die zeitlichen Abläufe haben, die durch den Zeitunterschied erschwert werden.

3. Einteilungsbezogene Zusatzdaten – mangelnde Systemunterstützung

Einige OEMs versehen ihre Lieferabrufe mit zusätzlichen Informationen, wie etwa der „Release Authorization Number“ (RAN), um Nachvollziehbarkeit zu gewährleisten. Diese Zusatzdaten müssen im System des Zulieferers gespeichert und in die Lieferetiketten oder das Lieferavis übernommen werden. Viele ERP-Systeme sind jedoch nicht darauf ausgelegt, solche einteilungsbezogenen Zusatzdaten zu verarbeiten. Ohne die entsprechende Systemunterstützung müssen diese Informationen manuell hinterlegt werden, was zu Fehlern bei der Auslieferung führen kann, wenn die Daten nicht korrekt abgerufen werden können.

4. Anreicherung der ASN – komplexe Vorgaben der OEMs

Die elektronische Versandvorabmitteilung (Advance Shipping Notice, ASN) ist ein fester Bestandteil des Datenaustauschs zwischen Zulieferern und OEMs. OEMs haben jedoch oft spezielle Anforderungen an die Informationen, die in einer ASN enthalten sein müssen. Häufig müssen Zusatzinformationen, wie die bereits erwähnte RAN, mit übermittelt werden. Viele IT-Systeme sind nicht in der Lage, solche Daten in die ASN zu integrieren, was dazu führt, dass Lieferungen nicht akzeptiert werden oder aufwändig korrigiert werden müssen. Die Kosten für solche Korrekturen können für Zulieferer erheblich sein.

5. License Plates – die Herausforderung der korrekten Identifizierung

Ein weiteres zentrales Problem im Datenaustausch mit OEMs betrifft die korrekte Beschriftung von Ladeeinheiten mittels sogenannter „License Plates“. Diese Serialnummern dienen der genauen Identifikation von Kleinladungsträgern (KLTs) und Paletten. OEMs geben oft vor, wie diese Identifikationsnummern aufgebaut sein müssen. ERP-Systeme unterstützen diese Anforderungen jedoch oft nicht, sodass Zulieferer die Identifikationsnummern manuell generieren und verknüpfen müssen. Ein Fehler bei der Nummerierung kann dazu führen, dass die Ladeeinheiten nicht korrekt identifiziert und damit nicht akzeptiert werden.

OEM-Belieferung mit einem SAP-System?

Sie müssen die Anforderungen von Automobilherstellern erfüllen, arbeiten aber mit einem SAP-System, das nicht auf diese Anforderungen ausgerichtet ist? Wie genau man mit diesem Problem umgehen kann und welche Lösungen es gibt, untersuchen wir in diesem Whitepaper.

Fazit

Der elektronische Datenaustausch mit OEMs bringt für Zulieferer zahlreiche Herausforderungen mit sich. Die individuellen Anforderungen der OEMs an EDI-Daten und Prozesse sind oft komplex und nicht standardisiert, was zu Fehlern und einem erhöhten Aufwand bei der Umsetzung führt. Zulieferer müssen sich intensiv mit den Anforderungen der jeweiligen OEMs auseinandersetzen, um Fehler zu vermeiden und den reibungslosen Datenaustausch zu gewährleisten. Softwarelösungen, die speziell auf die Bedürfnisse der Automobilbranche abgestimmt sind, können hier Abhilfe schaffen und dabei helfen, die Effizienz in der Lieferkette zu steigern.

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