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OEM Prozesse

Zulieferer unter Druck

Zulieferer von Automobilherstellern (oder OEMs) stehen ganz besonderen Herausforderungen gegenüber: Ihre Kunden haben genaue Vorgaben, wie die Kommunikation und die Belieferung auszusehen haben. In diesem Text erfahren Sie mehr über die Hintergründe dieser speziellen Kundenbeziehung und darüber, was die sogenannten OEM-Prozesse so besonders macht.

Eine Produktionsmaschine in einer Werkshalle.

OEM – Was ist das?

Ein Original Parts Manufacturer (OEM) ist allgemein ein Erstausrüster und damit der Hersteller von Produkten, die er allerdings nicht selbst im Einzelhandel verkauft. Ein einigermaßen bekanntes Beispiel ist die BSH Hausgeräte GmbH, die beispielsweise Spülmaschinen herstellt, die von den Marken Bosch und Siemens vertrieben werden. 

In der Automobilindustrie jedoch wird der Automobilhersteller selbst als OEM bezeichnet. Die Zulieferer selbst werden gewöhnlich eingeteilt in verschiedene Ebenen. Ein Zulieferer, der direkt an den OEM liefert, gehört zur Tier-1 oder First Tier. Dessen Sublieferanten dementsprechend dann Tier-2 oder auch Tier-3. Auch Zulieferer, die nicht direkt die OEMs beliefern, müssen meist spezielle Vorgaben erfüllen.

Warum hat die Automobilindustrie einen Sonderstatus?

Überspitzt könnte man jetzt sagen, dass die Automobilhersteller dieses Ungleichgewicht für sich nutzen. Sie haben die Wahl unter vielen Zulieferern und können vorgeben, wie Prozesse abzulaufen haben – obwohl sie „nur“ deren Kunden sind. Die OEMs geben genau vor, welche Voraussetzungen die Zulieferer zu erfüllen, wie Prozesse auszusehen und wie die Belieferung abzulaufen haben.

Die schnelle Taktung bei der Montage von Autos hat zur Folge, dass Automobilhersteller kaum Lagerfläche haben: Würden Automobilhersteller alle benötigten Teile in allen möglichen Ausführungen in eigenen Lagern möglichst nahe am Montageband vorhalten, wäre das ein unverhältnismäßiger Aufwand. Also lagern die Hersteller diese Aufgabe aus. Es ist also die Pflicht der Zulieferer das zu bewerkstelligen.

Tatsächlich kann man davon sprechen, dass ein Großteil des Automobils gar nicht beim Automobilhersteller gebaut wird. Dieser montiert zu großen Teilen bereits montierte Teile. Der VDA gibt sogar an, dass drei Viertel der Wertschöpfung eines Automobils bei den Zulieferern antsteht. 

Was ist die große Herausforderung bei OEM-Prozessen?

OEM-Zulieferer haben mit drei großen Herausforderungen zu kämpfen:

  • Zulieferer müssen meist ihre Produkte in der richtigen Reihenfolge liefern. Während Logistik sich grundlegend damit auseinandersetzt, Waren zum richtigen Zeitpunkt zum richtigen Ort zu bringen, (in der richtigen Mengen und richtigen Qualität (5Rs der Logistik)), ist bei der sogenannten Just-in-Sequence-Belieferung auch noch entscheidend, dass die Teile in der richtigen Reihenfolge geliefert werden. Das alleine stellt einen Mehraufwand dar, der nicht zu unterschätzen ist.
  • Eine weitere Herausforderung besteht in der Technologie: Die Zulieferer müssen in der Lage sein, die Kommunikation vom und zum OEM zu gewährleisten. Unabhängig davon, welche Systeme der Zulieferer im Einsatz hat, muss er die Daten verarbeiten, abspeichern und wieder ausgeben können.
  • Und nicht zuletzt gibt es darüber hinaus auch noch zusätzliche Vorgaben von den OEMs wie beispielsweise besondere Packmittel oder Etiketten für den Versand. Auch diese Prozesse müssen Zulieferer von OEMs berücksichtigen.

Was macht OEM-Prozesse für Zulieferer so anspruchsvoll?

Damit OEMs sicher sein können, dass alle Prozesse ablaufen wie gewünscht, gibt es einen eng getakteten Kommunikationsablauf mit den Zulieferern: Zentral ist dabei nicht nur die genaue Vorgabe, welche Teile zu welchem Zeitpunkt geliefert werden müssen. Vor allem die elektronische Übermittlung aller Daten, die mit der Anforderung der Teile und der Bestätigung der Lieferung zu tun haben, ist genau definiert – vom Datenformat über die Abrufhäufigkeit und die enthaltenen Informationen.

Auch wenn es Richtlinien gibt, zum Beispiel vom VDA, die diese Prozesse vorgeben, unterscheiden sich die Details bei jedem OEM stark. Die Zulieferer müssen sicherstellen, dass die Vorgaben erfüllt werden, auch wenn ihre vorhandenen Systeme überhaupt nicht darauf ausgerichtet sind.  

In vielen Fällen verpflichten OEMs den Zulieferer schon vor der ersten Bestellung dazu, nachzuweisen, dass dieser die Abläufe sicherstellen kann. Damit ist die grundlegende Fähigkeit zur Belieferung sichergestellt. Dennoch: Für viele Zulieferer bedeutet das Einhalten der Vorgaben einen enormen Mehraufwand. Die vorhandenen Systeme sind nicht dafür ausgelegt und müssen für jede einzelne Anforderung angepasst werden. Das klappt nicht immer reibungslos: Selbst wenn die Prozesse grundsätzlich eingerichtet sind, muss oft manuell eingegriffen werden und dabei kann es immer wieder zu Fehlern kommen. Der Betrieb, die Wartung und die Erweiterung der vorhandenen Systeme nehmen obendrein mit wachsender Zahl an zu beliefernden OEMs auch immer mehr Ressourcen in Anspruch.

Was passiert, wenn Vorgaben nicht eingehalten werden? ​

Aufgrund von Lieferkettenproblemen, fehlender Transparenz über die eigenen Prozesse oder schlicht wegen Zeitdruck kann es zu Falschlieferungen oder verspäteten Lieferungen kommen.

Das quittieren OEMs meist mit Strafzahlungen (vertraglich geregelt), Überprüfungen mithilfe von Audits, einer schlechten Lieferantenbewertung und im schlimmsten Fall mit dem Wechsel zu einem anderen Lieferanten.

Wo entstehen die Probleme bei den Zulieferern?

  • Die Einarbeitung der einkommenden Daten per EDI in das eigene System
  • Die transparente Datenhaltung und -verarbeitung im eigenen System
  • Die Übermittlung der Daten zurück an den OEM per EDI
  • Die operative Prozessausführung unter Einhaltung aller Fristen
  • Die gleichzeitige Berücksichtigung verschiedener OEM-Vorgaben in den eigenen Prozessen und Systemen.

Auch hier gibt es Ausnahmen

Stellantis Corail (dazu gehören unter anderem Fiat und Jeep) stellt einen eigenen Webservice zur Verfügung, über den Zulieferer selbstständig alle Daten abrufen müssen!

Die OEMs agieren sehr unterschiedlich. Teilweise haben Automobilhersteller auch in unterschiedlichen Ländern verschiedene Vorgaben oder sogar je nachdem, welches Werk beliefert werden soll. An welchem Punkt ein Zulieferer Probleme bekommen kann, ist daher sehr unterschiedlich.

Die Unterstützung von Seiten der OEMs fällt auch unterschiedlich aus: Manche versorgen ihre Zulieferer mit vollständigen Anleitungen, die das EDI-Mapping erläutern. Andere lassen Ihre Lieferanten mit der Umsetzung komplett alleine.

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