Wer Mercedes-Benz / Daimler beliefert, muss sich mit Begriffen wie INTO-SC oder RFID auseinandersetzen. Eine Rolle spielen hier auch die Empfehlungen des VDA. Unabhängig davon, ob Sie sich zum ersten Mal mit diesen Themen auseinandersetzen müssen oder auf der Suche nach einer durchgängigen Softwarelösung sind, die diese Anforderungen abbilden kann, wir unterstützen Sie bei der Belieferung von Mercedes-Benz / Daimler.
Belieferung mit SAP: Die wichtigsten Sonderprozesse
Mercedes-Benz INTO SC – Fragen & Antworten
- Warum gibt es den Mercedes-Benz INTO SC Prozess?
- Wie läuft der Prozess ab?
- Wo kommt es bei den PUS zu Problemen?
- Wie kann ich den Prozess in SAP abbilden?
- Welche Folgen haben die SAP-Probleme bei der PUS-Abwicklung?
- Was ändert sich mit der aktuellen Version 3 des INTO-SC Prozesses?
- Was muss ich als Zulieferer in Bezug auf die neue Version beachten?
- Wie bilden Sie die Anforderungen mit WSW Add-ons ab?
- Wie profitieren Sie als Lieferant von WSW Add-ons?
RFID-Prozesse von Mercedes-Benz – Fragen & Antworten
Mercedes-Benz INTO SC
Warum gibt es den Mercedes-Benz INTO SC Prozess?
Hauptziel, das Mercedes-Benz mit dem INTO-SC-Prozess (Inbound Transparency and Optimization in der Supply Chain) erreichen möchte, ist eine effiziente Auslastung von LKWs. Die einzelnen Transporte sollen bestmöglich ausgenutzt werden. Die Priorität ist also nicht nur, welche Waren Mercedes-Benz genau benötigt, sondern auch, welche und wie viele Waren mit der Lieferung transportiert werden können. Das gilt sowohl für Lieferanten, die einen ganzen LKW befüllen, als auch für Milk-Run-Transporte, die Lieferungen von mehreren Lieferanten einsammeln.
Mercedes-Benz möchte durch diesen Prozess vor allem eine bessere Transparenz für alle Beteiligten erreichen und schneller auf Abweichungen reagieren können. Bei Lieferanten führt der Prozess allerdings häufiger zu Problemen.
Wie läuft der Prozess ab?
Die große Besonderheit im INTO-SC-Prozess bilden die sogenannten Pick-up-Sheets (PUS). Lieferanten erhalten zwar auch einen klassischen Lieferabruf (nach VDA-Empfehlung 4905). Dieser erfüllt aber lediglich Vorschauzwecke, kann also nicht als echter Lieferabruf genutzt werden. Darüber hinaus wird er auf Seiten von Mercedes-Benz aus einem anderen System generiert als die Pick-up-Sheets. Die Daten können also deutlich voneinander abweichen.
Die Pick-up-Sheets erreichen den Lieferanten mit zwei Tagen Vorlauf. Sie enthalten grundlegende Informationen und Daten. Dazu gehören die PUS-Nummer, das Abholdatum und die Uhrzeit, die Materialnummern und die dazugehörigen Mengen. Eine PUS-Nummer entspricht genau einer Lieferung.
Wo kommt es bei den PUS zu Problemen?
Die erste Herausforderung für Zulieferer ist, diesen INTO-SC-Prozess grundlegend abzubilden. Aber selbst wenn sich die Lieferabrufe und PUS in den eigenen IT-Systemen abbilden lassen, kann es zu Fehlern kommen. Diese Probleme treten meist auf, wenn es Änderungen gibt:
- Entweder der Lieferant stellt fest, dass er ein PUS nicht erfüllen kann. Dann kann er über das Mercedes-Benz-eigene Portal Änderungen eintragen.
- Oder Mercedes-Benz gibt kurzfristig Änderungen durch.
In beiden Fällen erhält der Lieferant weitere PUS: Zum einen erhält er erneut ein Pick-up-Sheet mit der ursprünglichen PUS-Nummer, allerdings mit angepassten Mengen. Und zusätzlich gibt es ein Sonder-Pick-up-Sheet (SPUS), das dann noch die veränderten Mengen mit einem angepassten Lieferdatum enthält.
Ein Beispiel: Ein Lieferant soll zu einem bestimmten Datum 1000 Stück eines gewissen Materials liefern. Als er feststellt, dass er nur 600 Stück liefern kann, gibt er diese Änderung an Mercedes-Benz weiter. Er erhält daraufhin ein aktualisiertes PUS mit der Anzahl 600 Stück und ein SPUS mit der Restmenge von 400 Stück und einem neuen Abholdatum (welches der Lieferant zuvor so bestätigt hat) Der Ablauf klingt zwar logisch, jedoch ist die Umsetzung technisch schwierig, zumindest bei Lieferanten, die mit SAP-Systemen arbeiten.
Wie kann ich den Prozess in SAP abbilden?
Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten, die INTO-SC-Anforderungen in SAP abzubilden. Naheliegend wäre zum Beispiel die Nutzung von Liefer- und Feinabrufen, jedoch wird hierfür einige Zusatzprogrammierung nötig. Eine weitere, allerdings kaum genutzte Möglichkeit sind Mengenabrufe. Dieser Prozess sollte nur dann eingesetzt werden, wenn er im Unternehmen bekannt ist, denn Disponenten und Versandmitarbeiter müssen dazu ganz andere Arbeitsabläufe nutzen. Da dies nur selten so gelebt wird, kommen die Mengenabrufe im Zusammenhang mit INTO-SC selten vor.
Am besten lässt sich der Mercedes-Benz-Prozess mit sogenannten Auslieferungsaufträgen abwickeln, denn diese können am ehesten ein PUS abbilden. Allerdings gibt es auch hier Lücken im SAP-Standard, die für Zulieferer ein Problem darstellen können.
Welche Folgen haben die SAP-Probleme bei der PUS-Abwicklung?
Der SAP-Standard sieht die Abwicklung über PUS in der Form nicht vor: Genauso wie Lieferabrufe werden auch PUS per EDI-Nachricht in das SAP-System übermittelt. SAP-Systeme sind allerdings nicht in der Lage, Änderungen bei sogenannten Auslieferungsaufträgen per eingehender EDI-Nachricht vorzunehmen. Stattdessen wird jede EDI-Nachricht als neue PUS angelegt. In dem oben beschriebenen Beispiel würde ein SAP-System also drei PUS anlegen, ohne dass ein Anwender nachvollziehen kann, welche PUS die veralteten Daten, welche die aktuellen Daten und welche SPUS die resultierenden Anpassungen aus der aktuellen PUS enthält.
Probleme haben Lieferanten vor allem aufgrund der Masse von eingehenden Nachrichten. Deren Prüfung, Vergleich, Korrektur und manuelle Nachpflege nehmen viel Zeit in Anspruch. Fehlen die Zeit und der Überblick, passieren Ihnen Fehler.
Schaffen Sie es nicht rechtzeitig, Ihre Daten anzupassen (also eine geringere Menge in eine bestehende PUS zu übernehmen oder die neue PUS anzulegen und dafür die alte zu löschen), haben Sie die falschen Daten im System. Diese Anpassungen müssen passieren, bevor Ihr Disponent oder Ihre Versandabteilung eine Lieferung zum PUS angelegt hat. Dann wurde möglicherweise schon mit der Kommissionierung und dem Packen begonnen und die Lieferung verlässt fehlerhaft Ihren Hof.
Bei Mercedes-Benz kommen diese fehlerhaften Lieferungen folgendermaßen an:
Die PUS-Nummer fehlt in Ihren Sendungsbelegen und Lieferavisen (ASN).
Die PUS-Nummer ist nicht korrekt
Es erfolgen mehrere Lieferungen, die die gleiche PUS-Nummer haben.
Was ändert sich mit der aktuellen Version 3 des INTO-SC Prozesses?
Um die Transparenz für alle Beteiligten zu erhöhen, hat Mercedes-Benz den Prozess erneut angepasst. Die sogenannte V3 von INTO SC soll die Lieferanten dabei unterstützen, PUS klarer zu identifizieren und Anpassungen nachverfolgen zu können. In den PUS-Nachrichten werden dazu zusätzliche Daten übermittelt. Alle Vorgaben finden sich in der Mercedes-Benz Guideline VDA 4985 T2 Global DELJIT 3.0.
Diese Änderungen sind dabei besonders relevant:
Versionierung
Status
Prozesskennzeichnung
Die Bekanntgabe der Version 3 hat im Sommer 2023 stattgefunden. Zulieferer sind aufgefordert, die Umsetzung des veränderten Prozesses sicherzustellen. Allerdings gibt es zum jetzigen Zeitpunkt noch keine genauen Informationen, wer wann diesen Prozess umgesetzt haben muss.
Was muss ich als Zulieferer in Bezug auf die neue Version beachten?
Die zusätzlichen Informationen, die in Zukunft mit den PUS übermittelt werden, sind dazu gedacht, mehr Transparenz zu schaffen. Allerdings kann das nur funktionieren, wenn Sie als Zulieferer diese Informationen überhaupt in Ihr System übernehmen und auswerten können.
Unabhängig von der Version brauchen Zulieferer in ihrem SAP-System zwei grundlegende Funktionen:
Transparenz
Automatisierung
Mercedes-Benz INTO SC V3 mit WSW Add-ons
Unsere Add-ons unterstützen seit Jahren Lieferanten von Mercedes-Benz bei der Umsetzung im SAP-System. Unsere Add-ons stellen sicher, dass Sie auch V3 reibungslos und fehlerarm in Ihrem SAP-System abbilden können.
Diese Funktionen bieten unsere Add-ons für INTO SC V3
Von unseren Add-ons profitieren Sie genau da, wo üblicherweise manuelle Aufwände und Fehler entstehen:
- Unsere Add-ons decken alle Vorgaben der Guideline von Mercedes-Benz ab, inklusive der abgewandelten Versionen von VDA-Empfehlungen (VDA 4985 für die eingehenden PUS, VDA 4913 als alte Version der ausgehenden ASN, VDA 4987 für die zukünftige ASN und VDA 4905 für den Lieferabruf).
- Wir stellen sicher, dass eingehende PUS überprüft und der richtigen PUS-Nummer zugeordnet werden.
- Speziell bei den neuen Vorgaben profitieren Sie von der Automatisierung Ihrer Prozesse: Bei Anpassungen werden die aktuellen Daten automatisiert übernommen und veraltete Daten gelöscht.
- Unsere WSW Add-ons bilden außerdem die korrekte Version- und Statuskennzeichnung nach V3 ab, die vom SAP-Standard nicht übernommen werden können.
- Selbst bei kurzfristigen Änderungen erhalten Sie Unterstützung: Ist eine Lieferung für ein PUS bereits angelegt (und kann daher nicht mehr korrigiert werden), erhält Ihr Disponent unmittelbar eine konkrete Benachrichtigung, damit er prüfen kann, ob die Lieferung rückgängig gemacht werden kann, oder ob er sich mit dem Kunden in Verbindung setzen muss.
WSW Add-ons für OEM-Prozesse
Automobilhersteller (Original Equipment Manufacturer, kurz OEM) stellen besondere Anforderungen an ihre Zulieferer. Das geht teilweise bis hin zur Sequenzbelieferung (Just in Sequence), doch auch schon bei der Serienbelieferung gibt es genaue Vorgaben, wie der Datenaustausch und der Belieferungsprozess genau abzulaufen haben.
So profitieren Sie als Lieferant
Sie können den gesamten INTO-SC-Prozess direkt in Ihrem SAP-System abwickeln.
Sie sparen dank automatischen Prüfungen und Korrekturen viel Zeit
Sie reduzieren dadurch drastisch die Fehleranfälligkeit Ihrer eigenen Prozesse.
Ihre Lieferungen verlassen korrekt und mit korrekten Daten (zum Beispiel in der ASN) Ihren Standort
RFID-Prozesse von Mercedes-Benz/Daimler direkt in SAP durchführen
Daimler bzw. Mercedes-Benz will gelieferte Bauteile mit RFID-Technologie im Wareneingang automatisch vereinnahmen und den Prozess so straffen.
RFID-Prozess für Sonderladungsträger
Daimler/Mercedes-Benz stattet die Sonderladungsträger, die in fest definierten Kreisläufen zwischen eigenen Werken und Zulieferern hin und her wandern, mit einem fixen RFID-Tag (On-Metal oder Smart Label) gemäß VDA 5501 aus. Der Tag enthält eine Identifikationsnummer (ID), über die sich ein Ladungsträger eindeutig identifizieren lässt und die im Lieferavis übermittelt werden muss. Der SAP-Standard ist nicht in der Lage, diese ID-Nummern im Lieferavis zu übernehmen.
RFID-Prozess für Universalladungsträger
Die Rückseite der Warenanhänger (VDA 4902 Label) für Universalladungsträger ist mit einem Single-Use-RFID-Tag versehen. Er muss mit der ID des zugehörigen Ladungsträgers gemäß den Daimler-Vorgaben bedruckt werden. SAP ERP und S/4HANA bieten hier zu wenig Unterstützung, da sich die Packstück ID nicht automatisch erzeugen und in der Handling Unit (HU) hinterlegen lässt. Außerdem fehlen Funktionen, um das Daimler-RFID-Label korrekt zu beschriften, den RFID-Tag per Coding mit dieser ID zu beschreiben und das Label auszudrucken.
WSW Lösungen und Leistungen
Unabhängig davon, ob Sie die Belieferung von Mercedes-Benz in Ihrem SAP-System abwickeln wollen, oder ein eigenes System nutzen wollen: WSW Software unterstützt Sie mit passenden Lösungen und jahrelanger Expertise in der OEM-Belieferung.